Nachruf Alfred Hertel

Der Oboist Professor Alfred Hertel ist am 5. August 2018 im 84. Lebensjahr gestorben. Er hat seit den Anfängen im Ensemble "die reihe" mitgewirkt. Die Gründer des Ensembles erinnern sich:

„Habe größte Bemühung investiert“ hat Alfred Hertel  lächelnd geantwortet, wenn man ihm gesagt hat, wie wunderbar er gespielt hat. Und das war oft der Fall.

Seine Fähigkeiten im Umgang mit einer Vielfalt von Instrumenten haben ihm die Bewältigung besonderer Aufgaben ermöglicht, -  so u.a. die Interpretation einer schwierigen Krummhorn-Stelle im 2. Satz  des Doppelkonzerts für Geige und Cello und der Viola d’amore-Partie in meinem „Catalogue des objets trouvés“.  Er war aber auch Retter in der Not, wenn z.B. ein Cembalo nicht nur arg verstimmt, sondern durch technische Mängel unbrauchbar war; sein handwerkliches Geschick hat uns sowohl 1961 in Warschau als auch auf der Amerika-Tournee 1970 mehrfach dazu verholfen, dass Konzerte überhaupt stattfinden konnten.

Alfred Hertel war ein großartiger Musiker und ein verlässlicher, liebenswerter Kollege, der in der Wiener Musikszene eine Lücke hinterlässt. „die reihe“ dankt ihm.  

Friedrich Cerha, September 2018

___

Seit unserer Studienzeit waren wir befreundet. Wir waren viele Jahre gemeinsam bei den Niederösterreichischen Tonkünstlern engagiert, und er war einer der ersten Musiker, die ich gebeten habe, bei der reihe mitzumachen. Seine vorurteilslose Offenheit allen Anforderungen der modernen Musik gegenüber und seine rasche Auffassungsgabe machten ihn zu einem idealen Interpreten dieser Musik.

Dass er ein Musiker mit großem Verständnis war, den Inhalt einer Komposition immer zum Ausdruck bringen konnte, war für uns eine Selbstverständlichkeit. Er war nicht nur ein großartiger Musiker, sondern auch immer bereit, mit seinem technischen Wissen und handwerklichen Geschick bei der Instandhaltung von Instrumenten zur Hand zu gehen.

Sein hintergründiger Humor wurde von uns Kollegen sehr geschätzt. Ein Mensch wie er bleibt in der Erinnerung seiner Freunde und Bekannten immer lebendig.

Kurt Schwertsik, September 2018